Für Frieden und Freiheit 

Partnerschaften lebendig halten

Gleich doppelt wurde am Samstagabend in der Schwalbacher Sport- und Kulturhalle 30 Jahre Städtepartnerschaft gefeiert: Seit 1990 ist Schöffengrund mit der südwestfranzösischen Stadt Chauray verschwistert und seit 1992 besteht die Partnerschaft mit Langewiesen, einem Stadtteil von Ilmenau in Thüringen. Ob pandemiebedingt verspätet oder genau auf den Punkt - es wurde enthusiastisch, emotional und vor allem familiär gefeiert. "Bien venu", hieß Heidi Uhl, Vorsitzende des Partnerschaftsrings, die mehr als 200 Gäste willkommen, bevor der Abend mit einem Festmahl begann. "Wir haben allen Grund unsere Freundschaft der Völker in dem Bewusstsein zu feiern, dass die Partnerschaften Bausteine Europas und ein großes Glück für diesen Kontinent sind", so Uhl, die mit dem Newton-Zitat "Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken" dazu aufrief: "Lasst uns Brücken bauen, damit die Steine nicht für Mauern reichen!" Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine war das Miteinander der Nationen zum Erhalt des Lebens in Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa ein Thema für alle Redner des Abends. "Wir müssen zusammen Feste der Hoffnung feiern, damit unser Motto 'Freundschaft ist grenzenlos' auch weiter Bestand hat", so Uhl, die jeden zur aktiven Mitarbeit für die Partnerschaften aufrief. "Partnerschaften sind auch in Zukunft wichtig, denn wir müssen miteinander reden, vertrauen, handeln und feiern, uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen sondern immer neue Ziele anstreben", so Uhl mit dem Wunsch zum Schluss, Freundschaft, Verständnis und Freude an die nächsten Generationen weiter zu geben. 

Bürgermeister Michael Peller richtete besondere Grüße an seine Amtskollegen Claude Boisson und Ines Wagner, Gemeindevertreter sowie Ehrenbürgermeister Stefan Rech und Werner Lautenschläger, die das Unternehmen Partnerschaft mit Chauray auf den Weg brachten. "Unser Verbrüderungseid vom 22. September 1990, der alle Kommunen verpflichtet, sich für die Völkerverständigung und Frieden in der Welt einzusetzen, hat in der aktuellen Lage in Europa mehr Bedeutung als je zuvor", so Peller. Durch die vielen Aktivitäten, insbesondere der Partnerschaftsvereine sei eine tiefe Freundschaft entstanden, in der Vorurteile ein Fremdwort sind. "Gerade in Zeiten, wo unsere Grundfesten auf die Probe gestellt werden, gilt es, die Initiativen für Frieden und Demokratie zu verstärken, junge Menschen mit zu nehmen und den Widersachern den Boden zu entziehen", unterstrich Peller. Wie damals alles anfing, erinnerte Werner Lautenschläger im Interview mit Dr. Werner Scherer.

Claude Boisson und Yasmine Pelletier-Guilbard, Präsidentin des Comitée de jumelage von Chauray, unterstrichen die Wichtigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen für Partnerschaften. "Mir liegt diese Bewegung sehr am Herzen und wir genießen diese Tage", versicherte Boisson. Viele der "Macher" von einst seien nicht mehr da und die Folgen der aktuell schweren Lage seien noch nicht abzusehen. "Wir müssen uns neu aufstellen und gemeinsam überlegen, wie wir die Partnerschaft der gesellschaftlichen Entwicklung anpassen und zukunftsfähig machen", ergänzte Pelletier-Guilbard. Die Bereitschaft der Stadtväter für die Fortsetzung sei enthusiastisch, versicherte Boisson.

Das Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Schwalbach 


Matthias Eger, Vorsitzender des Partnerschaftsrings Langewiesen, dankte den Gastfamilien und Organisatoren für ihr Engagement: "Es braucht Menschen mit Tatkraft, die den Partnerschaftsgedanken weiter tragen!" Ines Wagner verlas das Grußwort von Ilmenaus Oberbürgermeister Dr. Daniel Schultheiß, der sich nach wie vor dankbar für die Amtshilfe  und praktische Unterstützung zu Anfang zeigte. "Die Partnerschaft wird gepflegt und gelebt, denn Aussöhnung und Völkerverständigung sind wichtiger denn je", weiß der OB, der schon zu der "jungen Generation" gehört und die Förderung des europäischen Gedankens als wichtiges Ziel sieht: "Jede Generation definiert die Partnerschaft neu und wir bleiben weiterhin auf Augenhöhe in Europa!" Ines Wagner erinnerte sich an viele schöne Momente: "Was wäre mir verloren gegangen, hätte ich nicht all die Menschen in unseren Partnerschaften kennen gelernt!" Viele weitere Gänsehautmomente prägten den Abend und sorgten auch für die ein oder andere Träne. Ergreifend war das Spielen der Hymnen, aber auch die wohl ausgewählten Lieder von Nora Schmidt.